Alleingänge des „Studiendekan“ für BWL, Prof. Dr. Hempel

Alleingänge des „Studiendekan“ für BWL, Prof. Dr. Hempel.
Senftenberg, 23.04.2007

In einem Beitrag in der Lausitzer Rundschau vom 21.4.07 („Fachhochschule Lausitz bildet junge Wirtschafts-Experten aus“) hat der „Studiendekan“ für BWL, Prof. Dr. Hempel Aussagen über den geplanten BWL-Bachelorstudiengang gemacht, die nicht den Tatsachen entsprechen, in wesentlichen Teilen seine persönliche Meinung und/oder die des Dekans des FB IEM, Prof. Dr. Biegel, widerspiegeln, nicht aber die Auffassungen der im Studiengang BWL lehrenden Professoren, die auch den Studiengang inhaltlich erarbeitet haben.

Dies betrifft im Wesentlichen die folgenden Punkte:

1. Die Aussage von Prof. Dr. Hempel, der Bachelorstudiengang BWL sei branchenorientiert ausgerichtet, ist falsch.

Richtig ist vielmehr, dass sich die Professoren des Studiengangs BWL einstimmig gegen eine branchenorientierte Ausbildung entschieden haben.
Entsprechend ist der geplante Bachelorstudiengang auch inhaltlich auf eine breite wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung zum „Generalisten“ ausgerichtet, die es den Absolventen ermöglicht, in unterschiedlichen Branchen tätig zu werden und dort ihre in Schwerpunktfächern erworbenen Vertiefungskenntnisse einzusetzen.

Die Entscheidung gegen einen branchenorientierten Studiengang wurde auch getroffen, weil die Erfahrungen mit den bisherigen Studienabgängern des Diplomstudienganges zeigen, dass die zukünftigen Arbeitgeber, insbesondere auch in Berlin und Brandenburg, breit ausgebildete Absolventen suchen.

2. Prof. Hempel wird in einer Weise zitiert, die den Eindruck entstehen lässt, der geplante Bachelorstudiengang BWL sei schwerpunktmäßig auf „Banken und Finanzdienstleistungen“ sowie „Handel und Dienstleistungen“ ausgerichtet. Dies ist falsch.

Bei „Banken und Finanzdienstleistungen“ handelt es sich lediglich nur um eines von 7 Wahlpflichtmodulen im Rahmen der fortgeschrittenen Studiensemester handelt, für die es darüber hinaus keinen Anspruch auf Durchführung bei zu geringer Belegung gibt.

Der Vorschlag, ein Wahlpflichtmodul „Handel und Dienstleistungen“ anzubieten, wurde von den wirtschaftswissenschaftlichen Professoren des Studienganges BWL abgelehnt.

3. Die Aussage von Prof. Dr. Hempel „Am günstigsten ist die Situation derzeit in Hessen im Gebiet um Frankfurt/Main, wo natürlich viele Banken und Finanzdienstleister sitzen und sehr an unseren Absolventen interessiert sind“, ist falsch und gibt lediglich den verengten Blick von Herrn Hempel wider.
Zutreffend ist vielmehr, dass knapp die Hälfte aller Absolventen des derzeitigen Diplomstudienganges BWL ihr Studium mit einem Schwerpunkt in Marketing abschließen. Die sonstigen Absolventen haben Studienschwerpunkte in Personalwesen, Technologiemanagement, Controlling u.a. gewählt.
Nur vereinzelt haben in der Vergangenheit Absolventen mit einem Studienschwerpunkt in Finanzmanagement Beschäftigungsverhältnisse bei Banken im Rhein-Main-Gebiet gefunden.

Die im Studiengang BWL tätigen Professoren sind darüber hinaus auch mehrheitlich der Auffassung, dass es nicht die Aufgabe der betriebswirtschaftlichen Ausbildung an der FHL sein kann, den Arbeitskräftebedarf in wirtschaftlich starken Regionen wie Hessen zu bedienen. Vielmehr sehen sie ihre Verantwortung, den sich abzeichnenden Fachkräftemangel in der Region zu behebn und damit nachhaltig die wirtschaftliche Entwicklung in Berlin-Brandenburg zu fördern.

4. Die Aussage „Wir wollen außerdem versuchen, technisches Wissen zu vermitteln – denn auch ein Controller muss sich in der Produktion auskennen“ ist eine persönliche Meinung von Prof. Hempel und spiegelt nicht die Meinung der großen Mehrheit der BWL-Professoren wider.

Die Professoren des BWL-Studienganges sind mehrheitlich der Auffassung, dass Studenten der Betriebswirtschaftslehre aufgrund ihrer zukünftigen beruflichen Tätigkeitsfelder über keine technischen Kenntnisse verfügen müssen, die innerhalb eines BWL-Studiums zu vermitteln sind, zumal es dafür den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen gibt. Aus diesem Grund sind im geplanten BWL-Studium auch keine technischen Lehrangebote vorgesehen.

Noch einige zusätzliche Hinweise:
Herr Prof. Dr. Hempel ist als Studiendekan nicht demokratisch legitimiert, für die Fachprofessoren des BWL-Bachelorstudienganges zu sprechen. Er wurde vom Fachbereich IEM ohne Rücksprache mit den Wirtschafts-Professoren eingesetzt.
Den ehemaligen Professoren des FB Wirtschaftswissenschaften wurden mit der Auflösung des Fachbereiches alle aktiven und passiven Mitwirkungsrechte in der Fachhochschule Lausitz genommen.

In dem Beitrag der Lausitzer Rundschau fehlt zudem der Hinweis, dass die Professoren des BWL-Studienganges einstimmig beschlossen haben, den bislang sehr erfolgreichen Diplomstudiengang BWL auch weiterhin anzubieten um damit den Abiturienten eine Wahlmöglichkeit zwischen dem höherwertigen Diplomabschluß und dem neuen Bachelor zu geben.

Lt. Nachfrage bei Herrn Hempel, wurde dieser Hinweis auf Druck der Hochschulleitung der FH Lausitz aus dem LR-Beitrag gestrichen.