„Wer nicht hören will, muß führen“.
Nichts ist so belohnend und aufregend wie das Dasein als Unternehmer. Keine betriebswirtschaftliche Ausbildung bereitet Sie so gut darauf vor, wie die im Marketing: Sie haben gelernt, Märkte und Wettbewerber zu analysieren, auf Wünsche und Bedürfnisse zu reagieren, und wie man Kunden gut bedient. Natürlich brauchen Sie auch Kenntnisse in anderen betriebswirtschaftlichen Bereichen wie z. B. dem Controlling. Das wichtigste aber ist der Kunde: er bringt Ihnen den Umsatz und, wenn er zufrieden ist, sichert er Ihnen langfristig die Existenz.
Benutzen Sie Ihre Marketingkenntnisse, um eine Idee für die Tätigkeit als Unternehmensgründer zu finden:
• Umwelt-Scanning und -analyse zeigt Ihnen die Geschäftsmöglichkeiten auf.
• Segmentierung, Zielgruppenbildung und Positionierung helfen Ihnen, den attraktiven Markt zu finden und den richtigen Weg zu seiner Bearbeitung.
• Produktentwicklung und -differenzierung führen Sie zu einem einzigartigen Produkt für Ihr Unternehmen.
• Wertbildung leitet Sie zu einem Preis für Ihr Angebot, das beiderseitig zufriedenstellende Beziehung aufbauen hilft.
• Absatzwege- und Wertketten-Management unterstützen Sie bei der Kontaktierung von Lieferanten, Wiederverkäufern und Kunden.
• Integrierte Marketingkommunikation liefert Ihnen den Schlüssel zum Aufbau eines Dialoges mit Ihren Kunden.
• Das Verständnis des Relationship Marketing wird Ihnen schließlich ermöglichen, Kunden anzuziehen und langfristig zu binden.
Gegen die Selbständigkeit bekommt man natürlich gelegentlich einige Einwände zu hören, den meisten fehlt aber oft eine rationale Basis.
„Mir fehlt die Geschäftsidee“.
Suchen Sie nicht nach der einen, einzigartigen, neuen Idee, die vor Ihnen noch niemand hatte. Die Wahrscheinlichkeit sie zu finden, ist äußerst gering. 95% aller Unternehmensgründungen beruhen auf bekannten Ideen. Von den restlichen 5% „Innovationen“ entfällt die Hälfte auf Adaptionen aus dem Ausland, vor allem den USA. Nur schätzungsweise 2,5% aller Unternehmensgründungen beruhen auf wirklichen Innovationen. Diese sind meist in hochspezialisierten technischen Bereichen zu finden.
Wie finde ich eine Geschäftsidee?
Nichts leichter als das! Besuchen Sie ein x-beliebiges Geschäft, analysieren sie die Geschäftsprozesse und überlegen Sie sich, wie die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden besser befriedigt werden könnten. Sie werden mit Sicherheit vieles finden, was die Basis für ein eigenes und neues Geschäft bilden kann.
„Die Selbständigkeit ist mir zu unsicher“.
Wer das Risiko liebt, der muß in die Spielbank gehen oder Lotto spielen. Unternehmer suchen nicht das Risiko, aber sie nehmen kalkulierte Risiken in Kauf.
In unserer von starker Dynamik gekennzeichneten Welt, in der sich Märkte fast täglich ändern, ist nichts mehr so sicher, wie es angeblich früher einmal war. Mobilität und Flexibilität sind wichtige Anforderungen, denen sich fast jeder stellen muß. Lebenslanges Lernen ist eine Folge. Zunehmend werden Menschen sich im Laufe Ihres Lebens in mehrere Berufe einarbeiten müssen. Die zunehmende Dynamik beeinflußt auch angeblich sichere Arbeitsplätze. Welcher ist schon sicher? Nur Lebenszeitbeamte brauchen sich (noch) keine Gedanken über den Verlust Ihres Arbeitsplatzes zu machen. Selbst unter Führungskräften und im mittleren Management geht die Furcht vor der Arbeitslosigkeit um. Ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis spiegelt Ihnen also kurzfristig nur etwas vor, was es in unserer heutigen Zeit nicht gibt: einen absolut sicheren Arbeitsplatz.
Anders sieht es bei der Selbständigkeit aus. Hier haben Sie selbst Einfluß auf den Grad der Sicherheit Ihres Arbeitsplatzes. Diese kann sehr hoch sein, wenn Sie Ihr Unternehmen marketingorientiert führen: Kunden gewinnen und vor allem halten. Wenn Sie kontinuierlich auf die sich ständig wandelnden Umweltbedingungen achten und sie nicht als Bedrohung des einmal aufgebauten, sondern als Chance zur Weiterentwicklung Ihres Geschäftes begreifen, kann eigentlich kaum noch etwas schiefgehen.
Die Selbständigkeit mag oftmals unbequem erscheinen, einen erheblichen Verzicht an Freizeit bedeuten und _ zumindest in der Anfangszeit _ mit einem nur geringen Einkommen verbunden sein. Belohnt werden Sie aber auf vielerlei Weise: durch ein Höchstmaß an persönlicher Freiheit, unbegrenzten Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung, der Faszination, sich wechselnden Anforderungen zu stellen und dem Bewußtsein, einem langweiligen Arbeitstag entflohen zu sein.
„Wenn ich als Selbständiger scheitere, gelte ich als Versager“.
Lassen Sie sich nicht davon abschrecken, wenn es beim ersten Mal nicht klappt. Lernen Sie daraus, und denken Sie an den nächsten Neubeginn. Vor allem: Lassen Sie sich nicht von anderen einreden, daß Sie ein Versager wären. Die das sagen, sind meist diejenigen, die weder den Mut noch die Kraft zur Eigeninitiative aufbringen.
„Mir fehlt das Kapital zur Selbständigkeit“.
„Geld spielt keine Rolle“ ist vielleicht der Spruch, mit dem ich von Marketingstudenten der vergangenen Jahre am häufigsten zitiert werde. Den Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung konnten bislang viele Ihrer Kommilitonen mehrfach selbst nachvollziehen. Eine Vision, eine gute Idee, gepaart mit Engagement und dem festen Willen, diese zu verfolgen, sind das beste Startkapital für den Sprung in die Selbständigkeit. Das einzige, was Sie dann noch tun müssen, ist die „Jagd“ auf Kunden zu beginnen und den Aufbau langfristiger und beiderseitig nutzbringender Beziehungen zu forcieren.
Abgesehen von einigen wenigen Existenzgründungen im Hochtechnologiebereich brauchen Sie meistens auch weniger Startkapital, als Sie denken. Das notwendige Anfangskapital können Sie sich entweder von Banken, manchmal aber auch durch Darlehen von Freunden und Verwandten, durch Existenzgründungshilfen (aber aufpassen: nicht den Fördermitteln hinterherjagen, sondern den Kunden!), Lieferantendarlehen und zahlreichen anderen Quellen beschaffen.
Brauche ich Existenzgründungsseminare?
Die Antwort auf diese Frage können Sie sich selbst geben. Denken Sie einmal an einige Ihnen bekannte und erfolgreiche Existenzgründer. … den Microsoftgründer Bill Gates, den Apple-Gründer Steven Jobs, die Gründer von Siemens, Henkel, Mercedes, … Wohl kaum einer von Ihnen hat vor seinem Sprung in die Selbständigkeit ein Existenzgründerseminar besucht. Ihre Zeit haben diese Entrepreneure sinnvoller investiert: in die Kundenakquisition und den Aufbau ihres Unternehmens. Das notwendige zusätzliche betriebswirtschaftliche Know-How in Bereichen wie Rechnungswesen, Steuern, Recht u.a. haben sie sich mit der Zeit selbst und mit Unterstützung von Fachleuten angeeignet.
Existenzgründungsseminare können manchmal mehr von einem Vorhaben abschrecken, als es zu unterstützen. Informieren Sie sich einmal über die Lehrinhalte: Angeboten werden Ihnen teilweise Vorträge über Altersversorgung (ein Thema, mit dem sich Entrepreneure in der Gründungsphase wahrlich nicht befassen sollten), wochenlange Schulungen am PC mit Einweisungen in Buchhaltungssoftware, Datenbanken, Textverarbeitungsprogrammen (als ob man Rechnungen nicht auch mit Hand schreiben kann), den Aufbau eines effizienten Rechnungswesens, Steuersparmodellen (wenn man noch keinen Umsatz hat) etc. Was oft zu kurz kommt ist fast immer das Thema „Wie gewinne ich Kunden“.
Existenzgründungsseminare sind ein gutes Geschäft – für andere. Die Lehrprogramme werden häufig von Personen konzipiert, die nie in Ihrem Leben selbständig waren und bei denen man sich des Eindrucks nicht verwehren kann, daß sie lediglich das Inhaltsverzeichnis von betriebswirtschaftlichen Lehrbüchern kennen. Ähnliches gilt meist auch für die Referenten.
Bedenken Sie immer, daß sich Unternehmensgründer und Entrepreneure alleine durch ihr Handeln auszeichnen.
Übrigens: Durch Ihr Studium sollten Sie mit dem notwendigen Rüstzeug für den Start als Existenzgründer ausgestattet sein. Was Sie sonst noch an speziellem Wissen brauchen, können Sie sich durch den Kontakt mit Banken, anderen Unternehmern und Spezialisten wie Steuerberatern und Rechtsanwälten aneignen, zu denen Sie ohnehin einen intensiven persönlichen Kontakt pflegen müssen.
Soll ich mich schon während des Studiums selbständig machen?
Die besten Bedingungen für den Start in die Selbständigkeit haben Sie während des Studiums oder kurz danach. Als Student sind Sie meist unabhängiger und eher bereit, ein kalkuliertes Risiko einzugehen, als zu jedem anderen Zeitpunkt danach. Sie müssen meist noch nicht für eine Familie sorgen, können sich Ihre Zeit relativ frei einteilen und haben Kontakt mit vielen Menschen mit Ideen oder solchen, die Ihnen zeigen, wo sich noch Geschäftschancen bieten.
Beginnen Sie also schon so früh wie möglich mit der Realisierung Ihrer Gründungsidee. Da Sie meistens ohnehin während des Studiums oder in den Semesterferien auf einen Zusatzverdienst angewiesen sind, können Sie dies auch schon als eigener Chef tun. Mit zunehmender Semesterzahl sinkt der Anteil der Gründungswilligen unter den Studenten, wie eine Studie von Hermann Simon zeigte. Kein Wunder, denn wer schon einmal ein umfangreiches Buch über Investitionsrechnung durchgearbeitet hat, wird sich wohl kaum mehr eine Investition zutrauen, wer sich auf Klausuren in Rechnungswesen, Bilanzen oder Steuerlehre vorbereitet hat, meint nicht mehr ohne weiteres eine GmbH führen zu können und wer die Varianzanalyse in Marketingforschung vermittelt bekam, zweifelt vielleicht an seiner Fähigkeit, ein guter Marketer zu sein. Lassen Sie sich nicht von den Lehrinhalten des Studiums abschrecken. Als Professoren vermitteln wir in unserer Lehre oftmals eine Komplexität, die es in der Realität gar nicht gibt.
Gegen eine Existenzgründung während des Studiums werden gelegentlich die mangelnden Branchenkenntnisse und Erfahrungen in der Geschäftswelt angeführt. In Einzelfällen wird man dieses Argument auch nicht ohne weiteres von der Hand weisen können. Andererseits können gerade diese fehlenden Kenntnisse und Erfahrungen dazu führen, daß Sie neue und unkonventionelle Wege erfolgreich beschreiten.
Wo bekomme ich Beratung?
Bei mir und Mitgliedern der Marketing Alumni-Community „Magna Civitas“. Ich unterstütze und begleite Sie auch nach dem Studium während des Aufbau Ihres eigenen Unternehmens. Kostenlos. Die Bedingung: Sie verzichten auf öffentliche Fördermitel, die sowieso nur in Ausnahmefällen notwendig sind und deren Beantragung meist soviel Zeit kostet, dass es ohnehin sinnvoller ist, diese für die “Jagd auf Kunden” zu verwenden.
Fördermittel? Nein, Danke!
Ein gutes Geschäftskonzept braucht keine öffentlichen Hilfen. Bedenken Sie auch, dass es sich hierbei um Steuergelder handelt, die zuvor denjenigen “weggenommen” wurden, die leistungsfähig sind. Auch Sie werden später nicht glücklich sein, wenn der Staat Ihre Abgabenlast hoch hält, um wenig leistungsfähige Unternehmen oder Branchen künstlich am Leben zu erhalten.
Wenn Sie Kapital brauchen, finden Sie es auch auf dem freien Markt – vorausgesetzt, Ihr Geschäftskonzept verspricht Erfolg.
Wo erhalte ich Anregungen über mögliche Geschäftsfelder?
Gehen Sie mit offenen Augen und Ohren durch die Welt und Sie werden feststellen, dass es vieles zu verbessern gibt.
Suchen Sie sich eine Branche aus und analysieren Sie, wie die Geschäftsprozesse organisiert sind (z.B. mittels Wertkettenanalyse). Überlegen Sie dann, wie Sie die Prozesse verändern können, damit das “Wertpaket” größer wird.
Oder suchen Sie sich ein Problem (davon gibt es viele) und überlegen, wie Sie es (besser) lösen können.